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Kaltwassergarnelen – aktuelle Lage 2015 und Erwartungen für 2016

14.12.2015

Wie schon in einer früheren Ausgabe von Seafood Insight berichtet, gab es einige turbulente Jahre bei den Kaltwassergarnelen, die durch Quotensenkungen, eine geringere Verfügbarkeit und im Ergebnis beständige Preisanstiege gekennzeichnet waren. Wie aber sieht der Markt aktuell aus, wo sich das Jahr dem Ende zuneigt und wie wird er 2016 aussehen?

Erwartungsvolle Atmosphäre auf dem Markt

Die Preise für Kaltwassergarnelen waren im Vergleich zu Weinachten 2014 in diesem Jahr höher und sind auf Grund der geringeren Verfügbarkeit und hohen Nachfrage weiter gestiegen. Allerdings hat sich der Preisanstieg am Ende der kanadischen Fischereisaison im Frühherbst verlangsamt und die Kurve wird flacher. Dies könnte eine Indikation dafür sein, dass der Preis ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gefunden hat. Gleichzeitig ist die Nachfrage gestiegen und scheint sich jetzt auf einem hohen Niveau eingepegelt zu haben. Aufgrund der hohen Preise haben manche Einzelhändler und Weiterverarbeiter begonnen, nach Alternativen für die Kaltwassergarnelen in ihren Produkten zu suchen und verwenden z.B. billigere Warmwassergarnelen in Sandwiches.

Anzeichen für ein gutes Weihnachtsgeschäft

Neben der Substitution versuchen manche Akteure auf dem Markt ihre Lagerbestände zu reduzieren, in der Erwartung, dass sich die Verfügbarkeit und dadurch die Preise aufgrund der Quoten für die grönländische und kanadische Fischerei 2016 ändern werden. Henrik Thune Cordsen, Kategoriemanager für Garnelen bei Royal Greenland, meint dazu: „Das kommende Weihnachtsgeschäft sieht vielversprechend aus. Wir erwarten jedoch auf Grund der hohen Preise einen Volumenrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Da Garnelen jedoch ein wichtiger Teil vieler Weihnachtsmenüs sind, vor allem in Großbritannien und Skandinavien, glauben wir, dass die Verbraucher die Garnelen trotz des Preisanstiegs bevorzugen. Gleichzeitig merken wir, dass unsere Kunden sich für Weihnachten bevorraten.“ Er führt weiter aus: „Wir glauben nicht, dass die Kaltwassergarnelen durch den hohen Preis ihren Platz auf dem Markt verlieren, sondern eher, dass die Nachfrage ein Plateau erreicht hat und der Preis jetzt ein mit der Qualität der Ware übereinstimmendes Niveau erreicht hat. Kaltwassergarnelen sind keine Billigware und sollten auch nicht als solche kategorisiert werden. Vielmehr sollten sie zu den Waren gehören, die vorwiegend zu besonderen Anlässen gekauft werden. So haben Angebot und Nachfrage nun das Kunden- und Verbraucherverhalten relativ schnell an die neue Marktsituation angepasst.

Erwartungen für 2016

Kürzlich hat das Grönländische Institut für Naturressourcen (eine unabhängige Organisation von Forschern und Biologen, die die grönländische Regierung berät) seine Empfehlungen für die Garnelenfischerei für das Jahr 2016 veröffentlicht. Die Forschungen des Instituts zeigen, dass die Quotensenkungen der letzten Jahre Erfolge gezeigt haben und die Garnelenmenge in Westgrönland gestiegen ist. Darüber hinaus scheinen relative große Mengen nachwachsender, kleinere Garnelen auf dem Weg in die Fischereibestände zu sein. Deswegen wurde der grönländischen Regierung vorgeschlagen, die Quoten für 2016 zu erhöhen.

Genau dies ist jetzt geschehen, als die grönländische Regierung Mitte November zusammentrat, um die Quoten für 2016 zu beraten. Die Regierung legte die Quoten für Westgrönland auf 85.000 t fest, was über den 73.000 t von 2015, aber 5.000 t unter den höchsten Empfehlungen des Instituts für Naturressourcen liegt.

Die Quoten für Kanada für das Jahr 2016 werden wahrscheinlich unter denen von 2015 liegen, was jedoch aufgrund der noch nicht ausgesprochenen biologischen Empfehlungen für Kanada noch offen ist.

Weiterhin nachhaltige Fischerei

Durch die Erhöhungen der grönländischen Quoten besteht bei Manchen die Befürchtung, dass die Preise aufgrund der leicht steigenden Verfügbarkeit wieder sinken werden. Kategoriemanager Henrik Cordsen mahnt jedoch zur Ruhe: „Die Quotenerhöhung für Westgrönland ist relativ gering und wir wissen nicht, ob die vorhandenen Bestände weiter wachsen werden oder ob es sich nur um einen vorübergehenden Höchststand handelt. Aus diesem Grund bleibt die Situation ähnlich der von 2015, was die Verfügbarkeit und die Preise betrifft. Vor allem wollen wir, dass die Nachhaltig der Fischerei erhalten bleibt.

Nachhaltigkeit erhalten

In ihren Empfehlungen raten die Biologen zur Vorsicht: „Das Institut für Naturressourcen kann nicht vollständig erklären, wie viel des Zuwachses an Biomasse durch unbekannte Umweltfaktoren und ökosystemische Faktoren hervorgerufen wird. Garnelen sind ein Teil eines komplexen Ökosystems, in dem der Kabeljau (zu dessen Beutetieren die Garnele gehört) ebenfalls eine Rolle spielt. Es wird jedoch darüber hinaus auch noch von einer Reihe unbekannter biologischer, chemischer und physikalischer Faktoren beeinflusst, z.B. Temperaturveränderungen im Meer.“

Zu dieser Schlussfolgerung kam auch das Internationale Kaltwassergarnelen-Forum in Kopenhagen, auf dem Carsten Hvingel, Wissenschaftler am Institut für Meeresforschung in Norwegen, davor warnte, dass die hohe Fänge in der Barentssee und vor Grönland, das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems stören könnten. Das Ökosystem ist bereits durch die Veränderungen der Wassertemperatur gestresst, das vorteilhaftere Umweltbedingungen für den Kabeljau als für die Garnelen schafft. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Fänge im Nordatlantik, trotz des aktuellen Anstiegs der Bestände weiter sinken.

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