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Handwerkliche saisonale Fischerei in arktischer Umwelt

08.10.2015

Die kurze Seehasensaison im Frühjahr ist von großer Bedeutung für die Fischer, die mit kleinen Booten vor Westgrönland von der Diskobucht aus in Richtung Süden fahren oder aufbrechen und während dieser intensiven Wochen einen Großteil ihres Jahreseinkommens erzielen.

Der Seehase (Cyclopterus lumpus) lebt in großen Teilen des Nord- und Ostatlantiks und ist vor der Westküste Grönlands weit verbreitet. Er wird vorwiegend wegen seines Rogens gefangen, der im Großen und Ganzen wie der herkömmliche Störkaviar gegessen wird, während das geleeartige Fleisch des großen Weibchens auf den asiatischen Märkten sehr geschätzt wird.

Der Seehase ist ein beeindruckendes Lebewesen: fast rund mit schuppenloser Haut und mehreren Reihen knotenartiger Ausstülpungen, sogenannter Dornen, am Körper. An der Körperunterseite befindet sich eine runde Saugscheibe mit einer Saugkraft von bis zu 18 kg. Damit saugt der Seehase sich an Steinen oder Algen fest, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden, denn er ist kein besonders guter Schwimmer. Während der von März bis Juni andauernden Fangsaison werden vorwiegend die größeren Weibchen und weniger die kleinen Männchen gefangen, da die Weibchen große Mengen des begehrten Rogens enthalten.

Fischerei

Die Seehasenfischerei erfolgt von kleinen Booten und Dingies aus unter Verwendung von Stellnetzen mit Bojen und Ankern. Wenn der Fisch im Frühling (März bis Juli) zum Laichen in die flachen Küstengewässer schwimmt, verfängt er sich in diesen Netzen. Die meisten Fischer besitzen 10 bis 15 Netze, die, sofern das Wetter es erlaubt, täglich geleert werden, um sicherzustellen, dass der Rogen absolut frisch ist, wenn er in den Verarbeitungsanlagen an der Küste ankommt. Der Fischer entfernt die Fische aus dem Netz und entnimmt den Rogen sorgfältig aus den großen Weibchen. Der Rogen wird in sauberen Behältern aufbewahrt und bis zur Lieferung an die Fabrik kühl gelagert.

Wichtig für den Lebensunterhalt

In den kleineren grönländischen Siedlungen, von denen einige nicht mehr als 100 bis 200 Einwohner haben, gehört der Seehase wegen der begrenzten Verarbeitungskapazitäten zu den wenigen Arten, die dort angelandet werden können. Aus diesem Grund ist die Seehasenfischerei von größter Bedeutung für die Erhaltung der abgelegenen Gemeinden an der Westküste.

Die Tatsache, dass das Reinigen und Salzen des Rogens keine Gefrierkapazitäten erfordert, macht die Kleinproduktion auch in den kleinsten Siedlungen wettbewerbsfähig gegenüber den größeren und moderneren Verarbeitungsanlagen. Royal Greenland betreibt mehr als 10 Fabriken unterschiedlicher Größe, in denen der von ortsansässigen Fischern angelandete Seehasenrogen verarbeitet wird. Die Personalstärke in den kleinen Fabriken erhöht sich von ein bis zwei Mitarbeitern außerhalb der Saison auf bis zu 10 Personen während der Rogensaison. In den wenigen Wochen der Seehasensaison wird äußerst intensiv gearbeitet, wobei die besten Fischer bis zu 10 Tonnen Rogen liefern und damit einen erheblichen Teil ihres Jahreseinkommens erwirtschaften. Wenn sich die kurze Saison dem Ende neigt, gehen die meisten Fischer auf andere Arten wie Kabeljau oder Heilbutt über, die für den grönländischen Markt getrocknet bzw. gesalzen werden, gehen jagen oder nehmen andere Arbeiten in der Gemeinde an.

Der Rogen wird entweder direkt frisch in Grönland in den größeren Rogenverarbeitungsanlagen von Royal Greenland eingefroren oder er wird eingesalzen und in die unternehmenseigene Anlage nach Cuxhaven in Deutschland versandt, wo er aromatisiert bzw. eingefärbt und in Gläsern konserviert wird. Die enge Zusammenarbeit mit ortsansässigen Fischern sowie eigene Produktionsanlagen gewährleisten eine starke vertikale Integration und eine vollständige Rückverfolgbarkeit.

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